Stellar – Inflation

Noch ein kurzer Ausflug in die Konzepte des Stellaruniversum.

Konjunktiv

In diversen Foren und Gruppen auf Reddit und Co ist immer wieder die Rede davon, dass es bei Stellar 1% Inflation gäbe, und neue Tokens wöchentlich anhand von Votes ausgeschüttet würden. Man brauche nichts anderes zutun, als für ein Pool voten und bekomme 0.02% seiner Lumen einfach so geschenkt. Und immer wieder gibt es User, die zwar die Taschen voller XLM haben, aber höchst verwundet über dieses Feature sind. Erst verwundert, dann begeistert.

Was hat es nun also mit der Inflation auf sich.

Indikativ

Es ist tatsächlich so. Zusätzlich zu dem 1% Inflation werden die eingesammelten Transaktionsgebühren, die im Stellar-Netzwerk mit 100 Stroops (Das entspricht ziemlich genau 0.00001 XLM) zwar extrem gering, aber dennoch vorhanden sind, in die Ausschüttung mit aufgenommen. Auf diese Weise behält Stellar nichts zurück, und die Lumen die als Gebühr gezahlt werden bleiben in der Zirkulation.

Über die Gründe hinter dem Ganzen ist auf der Stellar-Webseite ziemlich wenig zu finden. Nur die Tatsache, dass 1% pro Jahr bzw. ca. 0.02% pro Woche ausgeschüttet werden, wird erwähnt. Spekulativ kann es mehrere Ziele geben, die erreicht werden sollen. Zum einen kann so eine Skalierung stattfinden, um die vorhandenen Token an die zunehmende Userzahl anzupassen, und zum anderen können auf diese Weise accidental burned XLM ersetzt werden. Es wird wohl davon ausgegangenen, dass ca. 1% der Lumen im Jahr verloren gehen bzw. die User ihren private key verlieren und die Tokens somit nicht mehr für das Netzwerk zur Verfügung stehen.  

Wie gesagt: Nur Spekulation, aber doch recht einleuchtend für eine Technologie, die ohne Mining auskommt.

Die neunen Tokens werden im Verhältnis zu den Votes ausgeschüttet, die ein Account auf sich vereint. D.h. befinden sich 1000 XLM auf einem Account und der Besitzer gibt sich selbst alle Stimmen, würden diesem Account 1000*0.001 = 10 Lumen im Jahr bzw. ca. 1000 * 0.0002 = 0.2 Lumen in der Woche (die Ausschüttung erfolgt tatsächlich wöchentlich) gut geschrieben.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Um in den Genuss der freien Lumen zu kommen, muss ein Account mehr als 0.05% der Votes des Gesamtnetzwerkes bekommen. Wahrscheinlich soll so der Transaktions-Overkill einmal in der Woche verhindert werden. Auch dazu ist auf der offiziellen Stellar Seite nur die pure Information und keine Begründung zu finden.

“Each week, the protocol distributes these lumens to any account that gets over .05% of the “votes” from other accounts in the network.” (stellar)

Da davon auszugehen ist, dass die wenigsten Nutzer über mehr als die momentan benötigten 51 Millionen Lumen verfügen, hat die Community Voting-Pools ins Leben gerufen. Diese erreichen mit Hilfe vieler Accounts, die mit ihrem Anteil für den Pool stimmen, die geforderte Mindestzahl an Votes und verteilen die erhaltenen Lumen dann nach der Ausschüttung auf ihre Teilnehmer.

Kurz zusammengefasst:

1. Stellar Lumen hat eine eingebaute Inflation in Form von neuen Lumen von 1% pro Jahr.
2. Jeder Account im Netzwerk kann voten, wer die ausgezahlten XLM bekommen soll. Jeder Lumen ist eine Stimme.
3. Der erste Impuls wäre natürlich für sich selbst zu voten.
4. Inflations-Lumen werden allerdings nur an Accounts ausgezahlt, die mindestens 0.05% der Votes des gesamten Netzwerkes auf sich vereinigen können. Das sind momentan ca. 51 Millionen.
5. Daher gibt es Inflationpools, die meist von der Community betrieben werden und nach Abzug von Gebühren, die erhaltenen Lumen in Relation zu den Votes an die Accounts des Pools auszahlt. .

Einer der bekanntesten Pools ist xlmpool.com, welcher im offiziellen Desktop-Client auch direkt eingebunden ist. Ein aufstrebender Community-Pool der reddit-Stellar-Gruppe ist https://lumenaut.net/ welcher im Gegensatz zu xlmpool.com keine 10% Gebühren erhebt, die Ausschüttung pro Vote also ein bisschen größer wird.

Egal für welchen Pool man sich entscheidet, sollte überprüft werden, ob der Pool auch über die nötige Anzahl an Votes verfügt, um überhaupt in den Genuss der Inflations-Lumen zu kommen.

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