Syntaktische Komplexität

Tulpe L2
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Ein Maß für die Satzkomplexität lässt sich unter Rückgriff auf das Modell von Helmuth Feilke gewinnen. Er gruppiert Sätze nach unterschiedlicher Komplexität, was sich an Beispielen aus unserem Aufsatzkorpus verdeutlichen lässt:

Ein nicht komplexer Satz, sozusagen ein Standardsatz wäre z.B. “Luka geht zur Schule” oder “Luka fährt mit dem Fahrrad zur Schule”. Diese Aussage lässt sich auf unterschiedlichen Komplexitätsniveaus erweitern:

  • Verbalausdrücke (Propositionen) die mit gleichordnenden Konjunktionen (und, oder) verbunden werden: z.B. “Luka geht ins Badezimmer und putzt sich die Zähne.”
  • Verbalausdrücke (Propositionen) die mit unterordnenden Konjunktionen (dass, damit, weil etc…) verbunden werden. Dabei wird nur die Unterordnung 1. Grades betrachtet. z.B. “Luka geht in Badezimmer, weil er sich die Zähne putzen will.”
  • Propositionen die in zu-Infinitiven oder Unterordnungen höheren Grades ausgedrückt werden: z.B. “Luka geht ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen.” oder “Luka geht ins Badezimmer, in dem sich seine Zahnbürste befindet, mit der er sich die Zähne putzen will.”
  • Die vierte Gruppe besteht aus mehreren Einzelphänomenen, die auf der gleichen Ebene angesiedelt werden.
    • Nominalisierungen:
      Ausdruck einer Proposition durch Verbnominalisierungen führt zu Informationsanreicherung innerhalb eines Satzes:
      z.B. Meinungsbildung, Unterstützung etc.
      Nominalisierung von Adjektiven und denominale Adjektive (Nominalisierung der Eigenschaft): Ein Substantiv, welches auf die Eigenschaft, die das Adjektiv ausdrückt, referiert:
      “Er träumte noch , wie er Spaß hatte in der Grundschulhofpause , wie er gelacht hatte , wo er traurig war oder Gutes oder Schlechtes .”
    • Substantivierung: Benutzung eines Verbs als Substantiv:
      Das Schreien, das Nachdenken etc…
      z.B. “Nach diesem Nachdenken schlief er ein .”